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Ganzkörperübungen mit der „Rule of 10“ für maximale Ergebnisse in zeitsparenden Krafteinheiten

Ganzkörperübungen mit der „Rule of 10“

Montagabend, 18:45 Uhr.

Du kommst gerade von der Arbeit, hungrig, müde aber mit dem festen Vorsatz, heute noch ins Training zu gehen.

Du weißt, dass du etwas für deine Kraft und Gesundheit tun musst.

Doch allein der Gedanke an ein 90-minütiges Workout mit x Sätzen, y Wiederholungen und zig Isolationsübungen zerstört deine Motivation.

Aber was wäre, wenn es eine Methode gäbe, mit der du in nur 30 Minuten das Maximum aus deinem Training herausholen könntest?

Mit minimalem Aufwand aber maximaler Wirkung?

Willkommen bei der „Rule of 10“. Das effizienteste Prinzip für Ganzkörperübungen, das deinen Trainingsalltag revolutionieren wird.

Lies weiter und erfahre, was es damit auf sich hat und wie du das Ganze effektiv im Training umsetzt.

Was sind Ganzkörperübungen und warum sind sie so effektiv?

Ganzkörperübungen sind die Königsklasse im Krafttraining.

Sie aktivieren mehrere große Muskelgruppen gleichzeitig, fördern die Koordination und setzen starke Reize auf das zentrale Nervensystem.

Anstatt einzelne Muskeln isoliert zu trainieren, wird der Körper als funktionelle Einheit angesprochen.

Genau das macht sie so wertvoll, vor allem, wenn wenig Zeit zur Verfügung steht.

Typische Beispiele für Ganzkörperübungen sind:

  • Kniebeugen
  • Kreuzheben
  • Klimmzüge und Rudervariationen
  • Dips und Liegestütze
  • Kettlebell Swings und Turkish Get-ups
  • Military Press
  • Loaded Carries

Der große Vorteil: Jede Wiederholung zählt mehrfach.

Während du beispielsweise beim Kreuzheben primär Beine und Rücken trainierst, werden gleichzeitig Griffkraft, Rumpfstabilität und Hüftmobilität mittrainiert.

Dadurch erreichst du in kürzerer Zeit mehr Trainingseffekt.

Genau das, was vielbeschäftigte Menschen brauchen.

Zudem fördern Ganzkörperübungen:

  • eine bessere Hormonantwort (mehr Testosteron- und Wachstumshormonausschüttung),
  • eine höhere Trainingsdichte,
  • eine bessere Körperhaltung und Bewegungskontrolle,
  • und in der Regel auch eine schnellere Fettverbrennung, da der Energieverbrauch pro Einheit deutlich höher ist als bei Isolationsübungen.

Wenn du dir also ein Training zusammenstellen willst, das zeiteffizient, wirkungsvoll und ganzheitlich ist, dann sind Ganzkörperübungen der beste Startpunkt.

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Die „Rule of 10“ – das vielleicht simpelste und effektivste Trainingsprinzip

Stell dir vor, du müsstest pro Übung nur 10 hochwertige Wiederholungen absolvieren, verteilt auf mehrere Sätze.

Kein Pump, kein völliges Auspowern, kein ständiger Wechsel zwischen Maschinen.

Klingt zu einfach, um effektiv zu sein?

Genau das macht die „Rule of 10“ so genial.

Die Idee stammt aus dem Buch Easy Strength von Dan John und Pavel Tsatsouline.

Zwei Schwergewichte im Bereich intelligentes Krafttraining.

Das Prinzip ist simpel:

Mach 10 saubere Wiederholungen pro Übung, verteilt auf mehrere Sätze, ohne ins Muskelversagen zu gehen.

Das können sein:

  • 5 Sätze à 2 Wiederholungen
  • 3 Sätze à 3 + 3 + 4 Wiederholungen
  • oder 2 Sätze à 5 Wiederholungen

Entscheidend ist nicht das genaue Setzen der Sätze, sondern die Summe von 10 sauberen, konzentrierten Reps.

Mit einem Gewicht, das fordert, aber nicht überfordert.

Du arbeitest unterhalb deiner maximalen Leistungsgrenze und erzeugst trotzdem maximalen Fortschritt.

Warum funktioniert das so gut?

  • Du bleibst frisch und kannst häufiger trainieren.
  • Du setzt Reize für das zentrale Nervensystem, dadurch passt es sich schneller an.
  • Du verbesserst deine Technik durch konzentrierte Wiederholungen.
  • Du vermeidest unnötige Muskelerschöpfung und Übertraining.
  • Du trainierst mit hoher Bewegungsqualität statt Muskelversagen.

Besonders in Kombination mit Ganzkörperübungen wird die „Rule of 10“ zur Geheimwaffe.

Wenige, aber starke Bewegungen, bewusst gesteuert und regelmäßig wiederholt.

Das ist der Schlüssel zu echter Kraftentwicklung, ohne deine Zeit oder Energie zu verschwenden.

Die „Rule of 10“ – das vielleicht simpelste und effektivste Trainingsprinzip

So sieht ein minimalistischer Trainingsplan nach der Rule of 10 aus

Die Theorie ist überzeugend, aber wie sieht das Ganze in Aktion aus?

Ein Trainingsplan nach dem „Rule of 10“-Prinzip mit Ganzkörperübungen ist extrem einfach, aber wirkungsvoll.

Er besteht aus 2 bis 3 Übungen pro Einheit, die du mit jeweils 10 Wiederholungen in hoher Qualität ausführst.

Das Ganze verteilt auf mehrere Sätze.

Beispiel: 3 Trainingstage pro Woche (ca. 30 Minuten pro Einheit)

Tag 1

  • Kreuzheben (Deadlift) – 5 Sätze à 2 Wdh.
  • Klimmzüge (Pull-ups) – 3 Sätze à 3–4 Wdh.
  • Farmer’s Walk (Loaded Carries) – 3 Durchgänge à 30–40 Sekunden

Tag 2

  • Goblet Squat (mit Kettlebell) – 2 Sätze à 5 Wdh.
  • Military Press (Stehendes Überkopfdrücken mit Langhantel/Kettlebells) – 4 Sätze à 2–3 Wdh.
  • Suitcase Carry (Einseitiger Farmer’s Walk) – 3 Durchgänge je Seite

Tag 3

  • Start Stop Kettlebell Swing (explosiv, Hüftdominant) – 5 Sätze à 2–3 Wdh.
  • Dips oder Liegestütze – 3 Sätze à 3–4 Wdh.
  • Turkish Get-up – 5 Wiederholungen pro Seite

Die 10 Wiederholungen müssen nicht in gleichmäßigen Sätzen absolviert werden.

Du kannst es je nach Tagesform flexibel anpassen (z. B. 3–3–4 oder 5–3–2).

Das Ziel ist kontrolliertes, sauberes Arbeiten mit hoher Körperspannung.

Trainingsdauer:

Je Einheit ca. 25–35 Minuten, inklusive kurzem Warm-Up.

Optional kannst du zum Abschluss 5 Minuten Mobility oder Core-Arbeit anhängen.

Mit diesem Plan trainierst du:

  • alle grundlegenden Bewegungsmuster (Heben, Beugen, Drücken, Ziehen, Tragen, Rotieren),
  • ganze Muskelketten statt isolierter Muskulatur,
  • und entwickelst gleichzeitig Kraft, Stabilität und Koordination.

Häufige Fehler & wie du sie vermeidest

Auch wenn das Training mit der „Rule of 10“ und Ganzkörperübungen simpel wirkt, schleichen sich gerade bei minimalistischen Plänen schnell kleine Fehler ein.

Hier sind die häufigsten Stolpersteine und wie du sie vermeidest:

Fehler 1: Zu schwere Gewichte

Viele denken: „Wenn’s nur 10 Wiederholungen sind, dann muss ich richtig klotzen.“ Falsch gedacht.

Die „Rule of 10“ lebt von hoher Qualität, nicht maximalem Gewicht.

So machst du’s richtig: Wähle ein Gewicht, mit dem du die Wiederholungen technisch sauber und ohne zu kämpfen absolvieren kannst.

Peile etwa 80 – 85 Prozent von dem Gewicht an, dass du für die angesetzte Wiederholungszahl maximal bewegen könntest.

Ziel ist Bewegungsqualität, nicht Muskelversagen.

Fehler 2: Zu viele Übungen pro Einheit

Wer glaubt, er müsse pro Training alle Muskelgruppen einzeln „bearbeiten“, verfehlt das Konzept.

Drei gute Ganzkörperübungen reichen völlig aus.

So machst du’s richtig: Fokussiere dich auf 2–3 Bewegungen pro Training, die möglichst viele Muskelgruppen gleichzeitig aktivieren.

Qualität schlägt Quantität.

Fehler 3: Zu wenig Progression

Wer dauerhaft mit dem gleichen Gewicht und der gleichen Wiederholungszahl trainiert, bleibt irgendwann stehen, auch mit der „Rule of 10“.

So machst du’s richtig: Erhöhe regelmäßig das Gewicht oder wechsle zu einer anspruchsvolleren Variante.

Auch das Einfügen eines vierten Satzes (z. B. 4 × 3,3,2,2) setzt neue Reize.

Fehler 4: Technik wird vernachlässigt

Ganzkörperübungen fordern Koordination, Körperspannung und Fokus.

Wer hier schlampt, trainiert nicht effizient, sondern riskiert Verletzungen.

So machst du’s richtig: Arbeite bewusst und achtsam. Nutze die niedrige Wiederholungszahl, um jede Bewegung perfekt auszuführen.

Falsche Technik multipliziert sich mit der Zeit.

Richtige Technik auch.

Fehler 5: Nur auf Muskelkater zu achten

„Ich habe nichts gespürt, also hat es nicht gewirkt“.

Das ist ein klassischer Irrglaube. Krafttraining zielt auf neuronale Anpassung.

Richtigen Muskelkater bekommst du jedoch nur, wenn du Muskelversagen anpeilst und jeden Muskel zerstörst.

Und genau … das geht am Ziel vorbei.

So machst du’s richtig: Beobachte deine Fortschritte in:

  • Kraftentwicklung,
  • Kontrolle,
  • Bewegungsgeschwindigkeit,
  • und Belastungsverträglichkeit.

Daran erkennst du wirklich, ob dein Training wirkt oder ob du nur wertvolle Zeit verbrennst.

Mit diesen Korrekturen nutzt du die Kraft minimalistischer Trainingsplanung voll aus und bleibst langfristig verletzungsfrei und motiviert.

die Kraft minimalistischer Trainingsplanung

Tipps zur Umsetzung im Alltag

Die beste Trainingsmethode bringt wenig, wenn sie im hektischen Alltag untergeht.

Der große Vorteil der Kombination aus Ganzkörperübungen und der „Rule of 10“ ist ihre Alltagstauglichkeit, vorausgesetzt, du nutzt sie smart.

Hier sind 6 bewährte Tipps, wie du das Prinzip langfristig in dein Leben integrierst, auch mit wenig Zeit:

1. Plane dein Training wie einen festen Termin

Behandle dein Training wie ein wichtiges Meeting. Unverhandelbar.

Trage es in deinen Kalender ein und halte dich daran.

30 Minuten, 3-mal pro Woche reichen völlig.

2. Nutze dein Homegym oder einfaches Equipment

Du brauchst kein Studio und keine Maschinen.

Eine Kettlebell, Klimmzugstange und eine Matte reichen aus, um alle relevanten Bewegungen abzudecken.

Damit sparst du Anfahrt, Wartezeiten und Ausreden.

Aufstocken kannst du dann mit der Zeit immer noch.

Spoiler: Kettlebells vermehren sich ganz automatisch.

3. Nutze Mikro-Sessions statt Marathon-Workouts

Du musst nicht „alles auf einmal“ erledigen.

Wenn du keine 30 Minuten am Stück findest, kannst du auch im Greasing the Groove Format trainieren:

  • morgens 1 Übung (z. B. 10 Swings),
  • mittags 1 Übung (z. B. 10 Push-ups),
  • abends 1 Übung (z. B. 10 Goblet Squats)
    … absolvieren – und erreichst trotzdem das Tagesziel.

4. Konzentriere dich auf Bewegung

Der Fokus liegt auf technisch sauberen Wiederholungen und Bewegungsqualität. Lass dich nicht von „Muskelbrennen“ oder „Pumpgefühl“ leiten. Die Rule of 10 ist ein neurologisches Krafttraining, kein Bodybuilding.

5. Entwickle Routinen, keine Ausnahmen

Gewohnheiten sind stärker als Motivation. Starte klein: feste Trainingstage, feste Uhrzeit, feste Struktur. Nach wenigen Wochen wird dein Training automatisch ablaufen – ganz ohne inneren Widerstand.

6. Erinnere dich an dein „Warum“

Egal, ob mehr Kraft im Alltag, besserer Schlaf, Verletzungsprävention oder mehr Ausstrahlung: Mach dir regelmäßig bewusst, warum du trainierst. Dein „Warum“ gibt dir den Antrieb, auch dann dranzubleiben, wenn es stressig wird.

Mit diesen Strategien wird dein Training verlässlich, einfach und effektiv – ohne dass du deinen Alltag auf den Kopf stellen musst. Genau das macht die „Rule of 10“ in Verbindung mit Ganzkörperübungen zu einem echten Gamechanger für Berufstätige.

Fazit: Wer heute noch isoliert trainiert, verschwendet Zeit

In einer Welt, in der Zeit das knappste Gut ist, ist es fast schon fahrlässig, stundenlang im Fitnessstudio an Maschinen zu sitzen und Muskelgruppen einzeln zu trainieren.

Ganzkörperübungen kombiniert mit der „Rule of 10“ sind keine Alternative. Sie sind die logische Konsequenz.

Wer seine Zeit respektiert und gleichzeitig echte Kraft entwickeln will, kommt an dieser Methode nicht vorbei.

Alles, was du dafür brauchst:

Das ist keine Light-Version des Trainings. Es ist die Essenz.

Konzentriert, effizient, wirkungsvoll.

Wenn du bereit bist, deinen Körper wirklich zu stärken. Nicht nur für den Spiegel, sondern für den Alltag, dann fang heute an.

Nimm dir 30 Minuten. Wähle 3 bis 5 Übungen und mach jeweils 10 perfekte Wiederholungen.

Spür den Unterschied.

Sebastian Müller

Sebastian Müller

Sebastian ist Alltagsathlet, mit der Leidenschaft für einfaches Training, minimalistische Gewohnheiten und persönliches Wachstum in allen Lebensbereichen. 2011 gründete er eines der ersten Kleingruppen Studios in Deutschland mit dem Schwerpunkt Kettlebell Training. Als ausgebildeter RKC / SFG I, RKC II und RKC Team Leader betreute er in den vergangenen Jahren über 2000 zufriedene Teilnehmer in seinen Seminaren und im Einzelcoaching. Mit seinen hochwertigen Texten erreichte er bis heute über zwei Millionen Leser. Auf kettlebellbigsix.com teilt er sein umfangreiches Wissen zum Training mit der Kettlebell. Du findest ihn unter anderem auch auf FacebookInstagram​​​​​​​ & YouTube​​​​​​​.